Pressestimmen

Presseartikel über das Leipziger Saxophon Quartett

Märkisches Echo

August 2020

Leipziger Volkszeitung

Juli 2011

Presseartikel Übersicht

Wiesbadener Tageblatt

8.3.2004

In farbigem Sound

Rheingau-Winter: Leipziger Saxophon Quartett

…Jean Francaix, Vertreter des Neoklassizismus in Frankreich, schrieb 1990 eine Suite für vier Saxophone, in die Elemente des Jazz unüberhörbar Eingang gefunden haben. Wie bei Francaix üblich, fesseln Witz und Humor, der spritzige, an rhythmischen und harmonischen Wendungen reiche, ironische Kompositionsstil, den die vier Musikanten auf dem Podium der Kelterhalle in Schloss Reinhartshausen genüsslich und in farbigem Sound ausloteten.

Als Originalkomposition war am Ende des Konzerts ein Quartett Alexander Glasunows (opus 109) zu hören, das in melodisch aufgefächertem Satz mit etwas romantischem Unterton, oft trillergesegnet nach echt französischer Facon sehr akzentreich in vorherrschend voluminösem Klang gestaltet wurde, Von eindeutig spätromantischer Statur war das Premier Quatuor (opus 53) des Franzosen Jean Baptiste Singelèe aus dem Jahre 1857. In der elegisch gestimmten Interpretation gefiel vor allem das Scherzo mit arios ausgesponnenem Trio.

Begonnen hatte der Abend mit einer Adaption von Johann Sebastian Bachs Italienischem Konzert für Klavier in F-Dur (BWV 971). Hier wurde wieder einmal deutlich, dass man mit Bearbeitungen von Kompositionen sehr sorgfältig umgehen sollte. Der große weiche Ton der Saxophone lässt die klare Struktur des Originals in den Ecksätzen weithin vermissen, das Andante geriet zu schwammig. Doch soll dieser Einwand das vitale, passionierte und prononcierte Spiel der Leipziger Gäste nicht schmälern…

Leipziger Volkszeitung

29.10.2001

Jubiläum mit Bach

Bach meets Saxo – so mag wohl mancher Besucher am Freitagabend im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses gedacht haben. Da eröffnete das Leipziger Saxophon Quartett sein Jubiläumskonzert zum 15-jährigen Bestehen mit Bachs Italienischem Konzert… Und: das Saxophon taugt keinesfalls nur für Big-Band und U-Musik. das bewiesen die vier Bläser in „französischer“ Besetzung … mit Werken von Thiele, König, Woods, Fontyn und Francaix auf excellente Weise.

Die erste Uraufführung des Abends, Stefan Königs „Quadruple Talk“, ist wirklich ein „Gespräch für vier Holzbläser“. Da wird geschnattert, diskutiert, werden musikalische Motive wie Argumente einander zugeworfen und weitergereicht. … Mit alternierendem Einsatz von diversen Saxophonen, Querflöten und Klarinetten entstehen so immer neue Klangfarben und Stimmungen…

In den „Flügelschlägen“ (Battements d’Ailes) der Belgierin Jacqueline Fontyn – die zweite Uraufführung – brillierte das Quartett mit ausdrucksstarker Symbolik und wohlplazierter Dynamik.

Als Leipziger Erstaufführung erklang Siegfried Thieles „Reed music for four“, die 1986 ursprünglich für Oboe, zwei Englisch-Hörner und Fagott komponiert wurde.

Auch Phil Woods „Three Improvisations For Sax Quartet“ und Jean Francaix‘ „Suite für vier Saxophone“ … bereichern durch neue Farbtupfer…

Birgit Hendrich

Wolfsteiner Herbst

5.11.1999

Mit dem „Leipziger Saxophon Quintett“ auf einer musikalischen Welt- und Zeitreise

Das Saxophon … durfte sein Stamm-Genre verlassen und sich mit den Leipziger Musikern … in die konzertante Ebene begeben. Das Programm bei diesem Auftritt des Leipziger Saxophon Quartetts im Rahmen des „Woffsteiner Herbstes“ seinen Lauf mit der Darbietung des Italienischen Konzertes von Bach in einer Transkription von Katsuki Toschio. Zwar technisch perfekt dargeboten, blieb es jedoch dem Zuhörer überlassen, ob er sich damit abfinden konnte, dass der typische Bachcharakter gekennzeichnet durch eine klare, abgegrenzte Linienführung … hier auf Grund der weichen Tonverbindungen des Saxophons eine leichte Umkehrung erfahren musste.

Gegensätzlich dazu bot das darauffolgende Stück „Grand Quartuor concertant“ von Jean Baptiste Singelèe, dem eindeutig anzuhören war, dass es eigens für Saxophone komponiert worden war, einen interessanten, ebenso blitzsauber dargestellten Vergleich zum Ersten.

Dass auch die Disharmonie ihren festen Platz in der Musik hat, kam in „Saxology“ von Alfred Goodman zum Ausdruck. Ob die schneidenden Dissonanzen sowie die arhythmischen Strukturen jedermanns Geschmack trafen, sei dahingestellt, jedoch wurde auch hier technisch einwandfrei ein Kontrastpunkt zum Gewohnten dargeboten.

Hinreißend dargestellt wurden anschließend verschiedene Stücke aus der „Dreigroschenoper“, man konnte bei der „Ballad of Mc The Knife“ förmlich die Leute aus dieser Zeit vor ihren Kastenradios sitzen sehen.

Kurioses erwartete den Zuhörer nach der Pause. Hier wurden klassische Variationen über Duke Ellingtons’s „Don’t get around much anymore“ serviert, wiederum glasklar und in sehr gekonnter Aneinanderreihung verschiedener Stimmungslagen.

Einen würdigen Ausklang fand das Programm mit Stücken von Glenn Miller, den Beatles sowie dem „Lachenden Saxophon“ von Ludwig Kletsch in einer gelungenen Darstellung von Karola Elßner…

Christian Götz

Sächsische Zeitung

27.1.2003

Philharmoniker anders: Leipziger Saxophon Quartett und Gäste im Alten Schlachthof.

…Sein Gastspiel in der Reihe „Dresdner Philharmoniker anders“ am Freitag im Alten Schlachthof war ein Paradebeispiel für … Vielseitigkeit und zugleich für hohe interpretatorische Qualität der vier Musiker, die durch Dittmar Trebeljahr von den gastgebenden Philharmonikern und Rolf von Nordenskjöld bis zum Sextett erweitert wurden. … Die einleitende Fuge 

G-Moll von Johann Sebastian Bach zeigte, welche hervorragende Transparenz möglich ist, während andere Stücke, etwa solche für fünf Baritonsaxophone, den Reiz eines enorm dichten Satzes vorführten.

Dass die Quartettmitglieder über ein breites Leistungsspektrum verfügen wurde … deutlich, denn sie musizierten auch noch auf Flöten, … und … Klarinetten… Neben aller Ernsthaftigkeit kann dem Saxophon mit seinem oft näselnd-quäkigen Klang auch manches an Komik entlockt werden. Vor allem Nordenskjöld bewies das mit seinem unförmigen und riesigen Bassinstrument. Und dass … Improvisation ein weiteres Charakteristikum des Quartetts ist, schlug dann wieder den Bogen zum Jazz…

Peter Zacher

Leipziger Volkszeitung

20.12.1999

Mit Wucht und viel Feingefühl

„Passages“ wie die neue CD heißt das Stück, mit dem das Ensemble das LeipJAZZig-Konzert im Grassi-Museum eröffnet. Die drei Herren und die Dame des Leipziger Saxophon Quartetts spielen Kompositionen eines Berliner Musikers, der am Abend zugegen ist: Rolf von Nordenskjöld.

Anders als gewohnt, sind diese Werke nicht für irgendein, sondern für eben dieses Quartett konzipiert. Und derjenige, der sie den anderen auf den Leib schrieb, kommt nicht erst zum Schlussapplaus auf die Bühne, sondern gesellt sich hin und wieder hinzu, um das Quartett zum Quintett zu erweitern. Mit „Passages“ wird bewusst, wo die Reise hingeht. Fest gefügte Sätze gehen in offene Strukturen über, lösen sich in frei fliegende Improvisationslinien auf und werden schließlich wieder so souverän gebündelt, dass die Nahtstellen kaum mehr nachvollziehbar erscheinen.

Eben das macht die Kunst von Gründungsmitglied Nordenskjöld und die Kreativität der Aufführenden aus, die aus der Rolle von Interpreten ausscheren und die Stücke nicht mehr nach-, sondern mitgestalten. Was vom Klangbild her an Kammermusik erinnert, mal fein ziseliert, mal mit enormer Wucht daherkommt, bewegt sich stilistisch zwischen Jazz und Neuer Musik, lässt sich von der fundamentalen Antriebskraft des Swing beflügeln und offenbart zugleich Sinn für komplexe Formgebilde.

In Stücken, die nicht nur vom Titel her so unterschiedlich anmuten wie „Dancing Cat“, „Novemberabend“ und „Tango Baritoso“ sowie einem von Helmut Brandt, dem Berliner Veteranen auf dem Baritonsaxophon arrangierten „Billie’s Bounce“, kommt die ganze Instrumentenfamilie vom Sopran- bis zum Bass-Saxophon zum klingen. Und wenn sich drei Bass-Saxophone mit Tenor- und Baritonsax treffen, ergibt sich ein Gipfeltreffen tiefen Klänge, wie es selten zu erleben ist.

Bert Noglik

Leipziger Volkszeitung

7.8.1996

Klang-Überraschungen mit Sax-Appeal

Auch diesmal gab’s bei Bachen Überraschungen … aber der erfreulichen Art. Zunächst staunte der allgewaltige Tontechniker nicht übel: Er hatte es nicht für möglich gehalten, Präludium und Fuge Es-Dur aus dem zweiten Teil des „Wohltemperierten Klaviers“ von vier Saxophonen so klangschön und makellos gespielt zu hören … als habe er die Stücke für die 100 Jahre nach der Komposition erfundenen Instrumente erdacht.

Das ist ganz und gar der großartigen Spielkultur des nun zehn Jahre alten „Leipziger Saxophon Quartetts“ zu danken: seinem Sopransaxophon blasenden unermüdlichen Leiter Bernd Brückner, der Altsaxophonistin Carola Elßner, dem Tenoristen Frank Nowicky und dem Baritonisten Detlef Metzner…

Johannes Reiche bevorzugt in einem Sax-Appeal improvisatorische Elemente und lÃsst die Interpreten dabei auch umherspazieren. Mit ihrem Gang ums stattliche Denkmal warteten sie den großen Thomaskantor auf besondere Weise auf.

Und wieder schmunzelte der große Alte vom Sockel herab, als er in Matthias Suschkes Variationen über Duke Ellingtons „Dont get around much anymore“ sein keineswegs artfremd wirkendes B-A-C-H und kurz darauf das „Tristan“-Anfangsmotiv vernahm…

Der Beifall forderte unweigerlich eine Zugabe. Auch dafür hielt das Quartett eine Überraschung bereit, denn die Beatles schufen ihre Stücke ja ebensowenig für vier Saxophone wie einst Meister Sebastian…

Werner Wolf